Stadtgärtnern – grüne Oasen selbst gestalten
Das Gärtnern in der Stadt hat nicht nur in Deutschland eine lange Tradition. Sie reicht zurück bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts: Aus der Notwendigkeit der Armen zur Selbstversorgung entstanden nach und nach in vielen deutschen Städten sog. Armengärten.
Etwas später kam die Schrebergartenbewegung hinzu; sie sah den Nutzen von Kleingärten zunächst vor allem in der Möglichkeit zur körperlichen Ertüchtigung von Kindern. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden europaweit unzählige Kleingartenkolonien; sie halfen vielen Familien, ihre Ernährung aufzubessern.
Bis heute gibt es in vielen Städte Kleingartenanlagen und sie erfreuen sich ungebrochener Beliebtheit.
Allerdings hat sich ihr Erscheinungsbild gewandelt, und die Pächter der Parzellen stammen mittlerweile aus allen Schichten der Bevölkerung.
Die kleinen Gärten werden nun insbesondere als Rückzugsorte geschätzt, die „gleich um die Ecke“ Muße und Erholung im Grünen bieten. Viele haben auch Freude daran, ihr eigenes Obst und Gemüse anzubauen, und das möglichst ökologisch.
In Heidelberg gibt es Kleingartenanlagen in einer Reihe von Stadtteilen, so in Handschuhsheim, Wieblingen, Kirchheim, Rohrbach und im Pfaffengrund. Insgesamt existieren 14 solcher Anlagen auf dem Stadtgebiet.
Durch die bunte Vielfalt an Nutz- und Zierpflanzen, an Blumen und Kräutern bieten die Kleingärten vielen Insekten und Kleintieren Nahrung und Unterschlupf und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt.
Neue Trendbewegung beim Gärtnern in der Stadt:
Urban Gardening
Beim Urban Gardening wird eine ansonsten brachliegende oder unattraktive Fläche im Stadtgebiet (nach Absprache mit den zuständigen Behörden) in gemeinschaftlicher Arbeit in einen Garten umgewandelt und dadurch nutzbar gemacht und aufgewertet. Mitmachen kann jeder, der Spaß am Gärteln hat. Mehr dazu unter Grün – essbar.
Pirate Gardening
Pirate Gardening, auch als Guerilla Gardening bezeichnet, ist definiert als unerlaubtes, eigenmächtiges Bepflanzen von Grün- oder Brachflächen im öffentlichen Raum.
Das Ziel der Bewegung ist in der Regel ein ehrenhaftes, nämlich das Begrünen von tristen Ecken in der Stadt und das Aufwerten von ungenutzten Flächen. Trotzdem ist das Vorgehen der Piratengärtner illegal: Gärtnern auf fremdem Grund und Boden ist nicht erlaubt.