Stadtgrün – wild
Auch in der Stadt muss nicht immer alles „aufgeräumt“ und superordentlich sein. Wildnis zulassen bedeutet Artenvielfalt fördern. Hier einige positive Beispiele für Wildnis in der Stadt.
Römerstraße, Weststadt
Wildwuchs in der Gehsteigfuge (wie hier in der Römerstraße) ist sicherlich kein gangbares Modell für jedermann, das soll auch nicht propagiert werden. Das Bild steht vielmehr symbolisch dafür, dass manchmal mit einfachen Mitteln mehr Wildnis in der Stadt möglich ist, als man zunächst denkt.
Schon eine kleine Ecke mit Wildblumen und Wildkräutern im Garten unterstützt viele Insekten bei ihrem täglichen Überlebenskampf. Auch sog. Unkräuter spielen dabei eine wichtige Rolle. Die unansehnlichen und unbeliebten Brennnesseln z. B. dienen den Raupen vieler Schmetterlingsarten wie dem Tagpfauenauge, dem Kleinen Fuchs und dem Distelfalter als Nahrungsquelle; hinzukommen zahllose Nachtfalterarten. Ohne „hässliche“ Brennnesseln gibt es viele Schmetterlinge nicht.
Altneckar, Wieblingen
Das Naturschutzgebiet am Altneckar ist ein Kleinod, auf das die Heidelberger ebenso stolz sein können wie auf andere Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Denn das Areal bietet selten gewordenen Vögeln Nahrung und Lebensraum, wie z. B. dem Eisvogel, dem Fischadler, der hübsch gezeichneten Krickente und dem Zwergtaucher. Auch Kormorane und Biber lassen sich dort beobachten.
Eine immer wieder ins Spiel gebrachte Neckarbrücke an dieser Stelle könnte dieses wertvolle Biotop nachhaltig beeinträchtigen. Der Wieblinger Altneckar ist seit über 20 Jahren Teil des europäischen Schutzgebietssystems Natura 2000.
Wildnis am Fuß des Stifts Neuburg, Ziegelhausen
Naturschutzgebiet Mausbachtal, Ziegelhausen
Wildwuchs am Kastellweg-Spielplatz, Neuenheim
In dem Spielplatz am Kastellweg toben und turnen schon seit etlichen Jahrzehnten Kinder umher; 2015 und 2021 wurde die Anlage umfassend saniert. Zum Glück blieb der über die Jahre gewachsene Baumbestand erhalten, nur aus Sicherheitsgründen werden immer mal wieder bestimmte Äste entfernt oder kranke Bäume durch neue ersetzt.
Das Gebüsch besteht aus vielen verschiedenen Arten und darf – trotz regelmäßigen Rückschnitts – vergleichsweise wild wachsen. Ein Riesenspaß für die Kinder, die sich hier gerne verstecken.
Auch etliche Tiere finden in dem Blätterwerk Nahrung und Unterschlupf. Oben in den Baumkronen nisten verschiedene Vogelarten und regelmäßig ziehen hier Eichhörnchen ihre Jungen auf. Abends, wenn Trubel und Lärm vorbei sind, kann man mitunter lgel beobachten. An warmen Sommerabenden zeigen Fledermäuse ihre Flugkünste.