Stadtgrün – verloren
Dieser mächtige, zwischen 70 und 80 Jahre alte Silberahorn in der Bahnstadt sollte eigentlich erhalten bleiben.
Leider wurde beim Verlegen der Leitungen sein Wurzelgeflecht so stark beschädigt bzw. durchtrennt, dass der Baum nicht erhalten werden konnte. Weil die Standfestigkeit nicht mehr gewährleistet war, musste der Baum umgehend gefällt werden (vgl. Bericht in der RNZ vom 03.05.2021).
Bauschäden sind ein häufiger Grund, weshalb Stadtbäume verloren gehen. Mehr dazu …
Die Fällung dieses 18m hohen Baums, in dem auch Nester zu sehen waren, ist an dieser Stelle ein besonders großer Verlust. Denn solche Großbäume sind in der Bahnstadt Mangelware. Zunächst natürlich dadurch bedingt, dass in dem neuen Stadtteil kaum Altbäume vorhanden sind. Nun werden zwar neue, junge Bäume gepflanzt, aber bei den meisten von ihnen ist es unwahrscheinlich bis unmöglich, dass sie jemals so stattliche Ausmaße erreichen werden. Der Grund: In der Bahnstadt sind überall Tiefgaragen angelegt, d. h., dicht unter der Oberfläche stößt man überall auf Beton. Für die jungen Bäume steht somit kaum Boden bzw. Wurzelraum zur Verfügung; von daher sind ihrem Wachstum von vornherein enge Grenzen gesetzt.
Im Neuenheimer Feld: Umfangreiche Baumfällungen für den Neubau der PH – über 20 Bäume wurden geschlagen.
Im Zuge der fortschreitenden Arbeiten erfolgten weitere Fällungen im Bereich der Parkplätze.
Es konnten nicht alle gefällten Bäume im einzelnen im Bild festgehalten werden. Etliche Bäume standen im abgesperrten Teil des Baufelds und waren für die Kamera nicht zugänglich. Aber auch so kann man sich einen Eindruck von den umfangreichen Fällungen verschaffen, die weitgehend unbeachtet von Medien und Öffentlichkeit durchgeführt wurden.
Weitere Baumfällungen erfolgten für eine andere Baustelle im Neuenheimer Feld, nämlich für den Neubau des Audimax. Mehr dazu unter Aktuell.
Im Neuenheimer Feld: Gigantische Baustelle für neues Audimax – zahlreiche Bäume mussten weg
Eindrücke vom Gelände vor den Baumaßnahmen. Das neue Audimax wird auf dem Gelände der ehemaligen Gebäude der sog. „Alten Mathe“ errichtet, unter Einbeziehung noch vieler weiterer Quadratmeter bisher unbebauter und mit Großbäumen bestandener Fläche.
Im Neuenheimer Feld: Behelfsmäßiger Hubschrauberlandeplatz auf grüner Wiese
Der Garten der Klinik St. Elisabeth, H’heim – vorher
Der weitläufige Garten war nach Art eines Arboretums mit vielen unterschiedlichen Bäumen bepflanzt (u. a. Zeder, Zypresse, Mammutbaum, Sumpfzypresse, Schwarzkiefer).
Die wertvollen alten Bäume fielen jedoch im Herbst 2020 allesamt der Motorsäge zum Opfer. Der Grund: Pläne des Klinikums, auf dem Gelände umfangreiche Erweiterungsbauten zu errichten, um auch in Zukunft seine Wirtschaftlichkeit sicherzustellen. Die Bäume waren aufgrund ihrer Größe alle von der Baumschutzsatzung geschützt – eigentlich. Wieder einmal schlug Baurecht das Baumrecht. Bitter!
Der Garten der Klinik St. Elisabeth, H’heim – nachher
Update 04.10.2021: Ein Jahr später ist die ehemalige Parkfläche von Unkraut überwuchert. Seit der Fällaktion ist auf dem Gelände nichts mehr geschehen. Kurz nach dem Kahlschlag wurde die Klinik an einen anderen Betreiber verkauft. Ob der einst geplante Erweiterungsbau noch umgesetzt wird? Mehr dazu…
Update April 2023: Nach zwei Jahren trostloser Brache wird im April 2023 die Baugrube ausgehoben.
Update Februar 2024: Der Rohbau ist weit fortgeschritten.
Die Bäume um das Altersheim St. Hedwig; Neuenheim – vorher
Auf dem Foto hat der Rückbau des Altersheims St. Hedwig an der Ecke Quincke-/ Mönchhofstraße bereits begonnen. An der Flanke des Gebäudes (Quinckestr.) waren zum Zeitpunkt der Aufnahme bereits Bäume gefällt; von einem ist noch ein großer Wurzelstock unterhalb des Baumschattens erkennbar.
Das alte Gebäude wird durch einen großzügigeren Neubau ersetzt werden – ein legitimes Vorhaben. Aber: Wieder einmal fällt der Baumbestand dem Bauvorhaben zum Opfer. Die Exemplare entlang der Mönchhofstraße können an gleicher Stelle nicht ersetzt werden, da die Vorderfront des neuen Gebäudes bis an den Gehsteig heranrücken soll. Der baumbestandene Grünstreifen entlang der Mönchhofstraße entfällt also komplett. Das ist umso mehr ein Verlust, als diese trotz ihrer Breite keine Straßenbäume besitzt. Das Erscheinungsbild der Straße wird sich also verändern: Mehr Grau, weniger Grün.
Die Bäume am Altersheim St. Hedwig – nachher
Baumgruppe in der Straße „In der Gabel“, Wieblingen – vorher
… und nachher
Diese landschaftsprägende Baumgruppe am Ortseingang von Heidelberg (zwischen der Bahnlinie und einem BMW-Händler in der Straße „In der Gabel“) war Teil einer wichtigen Grünschneise. Das Bild stammt aus dem Nabu-Fotowettbewerb vom Herbst 2019 – als positives Beispiel für Wildnis in der Stadt und artenreichen Lebensraum.
In der Baumgruppe hatte z. B. ein Buntspechtpaar sein Revier. Buntspechte sind zum Überleben auf große, alte Bäume angewiesen; diese sind zugleich auch Lebensraum für viele andere Vögel und Kleinlebewesen. Die abgebildete Baumgruppe war die größte im Bereich zwischen der Straße „In der Gabel“ und den Bahngleisen. (Recherche: C. Wiethaler).
Die Baumgruppe wurde für ein Luxus-Parkhaus für Edel-Fahrzeuge geopfert. Mehr dazu…