Stadtgrün – lehrreich
Lehrreiche Grünanlagen gibt es gleich vier:
- Nabu-Naturgarten
- Tertiärgarten
- Botanischer Garten der Universität
- Lehrgarten der Pädagogischen Hochschule
Der Nabu-Naturgarten; H’heim
Im Nabu-Garten kann jeder mitmachen, der Lust dazu hat. Gegärtnert wird hier mit der Natur, also biologisch nachhaltig. Hier im Garten kann sich jede Hobbygärtnerin oder jeder Hobbygärtner Anleitungen und Tipps holen, z. B. wie es klappt mit dem naturnahen Gestalten eines Gartens, wie Beete so angelegt werden, dass sie möglichst vielen Insekten Nahrung bieten, wie man richtig mulcht usw. Es ist aber ebenso erlaubt, nur zum Entspannen und Sich-Erholen in den Garten zu kommen. Wer mithelfen will: Jede Form von Unterstützung ist sehr willkommen!
In besonderer Weise sind die Kinder zum Besuch des Gartens eingeladen. Der Nabu-Garten ist ein Ort, in dem sie spielerisch die Natur und ihre vielfältigen Zusammenhänge kennenlernen können. Im Frühling dürfen sie säen und Setzlinge einpflanzen, sie lernen, wie Gemüse und Obst wachsen; später im Jahr dürfen die Kinder auch ernten.
Großer Beliebtheit bei ihnen erfreut sich stets das Wildbienenhotel, wo sich Bienen gut beobachten lassen. Eine weitere Attraktion sind die metallisch schillernden Libellen, die von dem kleinen Teich angelockt werden. Für Kinder hält der Nabu außerdem spezielle Angebote bereit, z.B. Kompakt- oder Ferienkurse.
Nabu-Garten, Handschuhsheim, am Dossenheimer Weg/Ecke Höllenbachweg (östlich der B3). Mehr Infos finden Sie hier.
Der Tertiärgarten im Neuenheimer Feld
Gewöhnlich findet der Garten kaum Beachtung, schon allein aufgrund seiner etwas versteckten Lage, aber die kleine Anlage ist v. a. durch ihren Pflanzenbestand etwas ganz Besonderes.
Der Teich in der Mitte ist gesäumt von Bäumen, Sträuchern und Kräutern, die allesamt „lebende Fossilien“ sind. Das heißt, es handelt sich durchweg um Vertreter von Gattungen, die einst im Tertiär artenreiche Mischwälder bildeten. Aus diesen Wäldern entstand vor 10–30 Mio. Jahren die Braunkohle. Tulpenbaum, Sumpfzypresse, Ginkgo, Riesen-Mammutbaum sind nur einige der vielen dort vertretenen Arten.
Eine Schautafel gibt Auskunft über Standort und Gattungsbezeichnung.
Eindrucksvoll sind auch einige Basaltsäulen; es handelt sich dabei um erstarrte Magma aus dem Tertiär.
Der Botanische Garten der Universität
Der Botanische Garten blickt auf eine lange, bewegte Geschichte zurück. Gegründet wurde er bereits 1593 als Medizinkräutergarten; er ist damit einer der ältesten botanischen Gärten weltweit. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sein Standort mehrfach verlegt. Seit gut hundert Jahren befindet er sich nun auf dem Campus im Neuenheimer Feld. Durch Bomben gingen im Zweiten Weltkrieg fast alle Pflanzenbestände verloren.
Heute verfügt der Botanische Garten u. a. über herausragende Sammlungen von Orchideen, von Sukkulenten der Alten und Neuen Welt und von Bromelien. Mit seinen Schutzsammlungen leistet der Botanische Garten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt bedrohter Arten, er ist ein Ort für Forschung und Lehre und der Erholung.
Der Botanische Garten ist für jedermann zugänglich, die Pflanzenschauhäuser sind nur zu bestimmten Zeiten offen. Es gibt Führungen, auch Spezialführungen zu bestimmten Themen und für Kinder. Das aktuelle Programm finden Sie hier.
In der sehr interessanten Festschrift zum 100. Geburtstag im Jahr 2015 ist findet sich u.a. eine ausführliche Schilderung der wechselvollen Geschichte des Botanischen Gartens.
Garten der Vielfalt: Der Lehrgarten der PH
Überall summt und brummt, krabbelt und flattert es, wenn man durch den Ökogarten streift. Kein Zweifel: Hier ist ein Dorado für Insekten, aber auch für Vögel, Amphibien und kleine Säugetiere.
Das Angebot von unterschiedlichen Biotopen (schattige Waldbereiche, Teich, Streuobstwiese, feuchte Komposthaufen, Totholz …) lockt viele Tiere an. Die Artenfülle an Pflanzen ist überwältigend: Duftende Kräuter, bunte Blumen, Beete mit Gemüse, Obstbäume und bienenfreundliche Sträucher, all das findet Platz auf kleiner Fläche.
Dieses etwas versteckte Paradies, eingerichtet vor etwa 30 Jahren, soll den Besuchern die Augen für den Reichtum der Natur und die erstaunliche biologische Vielfalt öffnen.
Geschaffen wurde der Garten als Lernort, in dem Studierende, aber auch Schul- und Kindergartenkinder heimische Pflanzen und Tiere kennen lernen können. Engagierte Tutorinnen und Tutoren vermitteln gerne ihr Wissen, z. B. über die unterschiedliche Lebensweise von Wild- und Honigbienen.
Anschauungsmaterial ist genügend vorhanden: Es gibt ein „Wildbienenhotel“ und einen verglasten Schaukasten für die Honigbienen. Im überdachten „grünen Klassenzimmer“ können auch bei Regen kleine Experimente durchgeführt werden. Langweilig wird der Unterricht hier nie, denn hier wird Wissen quasi „nebenbei“ anhand von praktischen Aufgaben vermittelt. Zum Beispiel dürfen unterschiedliche Obstsorten probiert, Äpfel zu Saft gepresst werden.
Wie verschieden Kräuter aussehen, schmecken und riechen, versetzt manches Stadtkind in Erstaunen. Und manch eines erfährt zum ersten Mal, wie Gemüse wächst.
Der Ökogarten der PH wurde bereits mehrfach als herausragende Initiative für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ausgezeichnet, zuletzt 2019. Ebenso erhielt er 2019 erneut eine Auszeichnung als Projekt zur Erhaltung der Biodiversität.
Mehr Infos zum Projekt finden Sie hier.