Essbares Stadtgrün: Urban Gardening
Eine neuere Form des Stadtgärtnerns ist das Urban Gardening – eine Trendbewegung, die sich von Berlin und anderen Großstädten aus verbreitet hat. Die Idee dahinter: Leute, die Lust haben, in ihrer Stadt Blumen, Obst und Gemüse selbst anzubauen, schließen sich zusammen und legen – nach Abstimmung mit den Behörden – auf einer geeigneten Fläche einen Garten an.
Oft sind dies Flächen, die vorübergehend brachliegen und für eine spätere Bebauung vorgesehen sind. Hier entsteht dann quasi als Zwischennutzung ein Garten, in dem Obst und Gemüse nach ökologischen Kriterien angebaut werden. Jeder, der mithilft, den Garten zu pflegen und zu erhalten, darf in einem bestimmten Rahmen auch ernten.
Diesen Gärten kommt eine hohe sozial integrative Funktion zu: Oft sind sie beliebte Treffpunkte im Viertel, Menschen aus ver-schiedenen Bevölkerungsschichten und jeden Alters kommen zusammen, um gemeinsam etwas zu schaffen und sich daran zu erfreuen. Für Stadtkinder ist ein solches Projekt ideal, denn hier können sie die Natur in ihrem jahreszeitlichen Wandel erleben und erfahren, wie Gemüse und Obst wachsen.
Ein Beispiel für solch ein Gemeinschaftsprojekt ist der „Wandelgarten“ in Kirchheim (Pleikartsförsterstr. 108/ gegenüber dem Verkehrsübungsplatz).
Ein anderer gemeinschaftlich genutzter Gemüsegarten befindet sich direkt am S-Bahnhof Wieblingen / Pfaffengrund.
Urban Gardening erfordert nicht viel Platz
Urban Gardening geht auch auf kleinem Raum. Schon mehrere Pflanzkübel können einen tristen Hinterhof optisch aufpeppen und selbstgeerntete Tomaten schmecken bekanntlich besonders gut. Hochbeete erlauben rückenschonendes Gärtnern; sie sind in vielerlei Ausführungen erhältlich oder lassen sich auch leicht selbst bauen.
Die Fläche mit den Hochbeeten wurde für Ältere zum rückenfreundlichen Gärtnern angelegt. Die Hochbeete sind auch mit Rollstuhl und Rollator gut erreichbar, Sitzmöglichkeiten sind vor Ort vorhanden. Das Gärtnern an Hochbeeten ist ein Projekt der Stadt Heidelberg / Amt für Soziales und Senioren; es wird finanziert durch die Volker-Homann-Stiftung aus dem Sondervermögen Georg Richter.
Verein „Essbares Heidelberg“
Gleich mehrere Stadtteilgärten betreibt der Verein „Essbares Heidelberg“, nämlich jeweils in der Weststadt (gegenüber der Christuskirche und in der Hebelstraße), in Rohrbach und in Kirchheim. Die Initiative hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Stadt nicht nur grüner, sondern auch „essbarer“ zu machen. Brachliegende, unansehnliche Flächen sollen mit Nutzpflanzen und bunten Blumen aufgewertet werden. Ziel ist es, im innerstädtischen Raum ökologische Gärten zu schaffen, und das am besten in jedem Stadtteil.
Die Vereinsmitglieder betonen auch die soziale Seite ihres Engagements, denn jeder, der Lust dazu hat, kann sich an der Gartenpflege beteiligen und darf dann auch – nach bestimmten Regeln – mit ernten. Über die aktuellen Aktionen informiert die Website https://essbaresheidelberg.wordpress.com/.
Öffentlicher Nutzgarten der Stadtgärtnerei
Das wissen vermutlich nur Insider: Auch die Heidelberger Stadtgärtnerei hat den Trend zum Urban Gardening aufgegriffen. Schon vor etlichen Jahren hat sie einen öffentlichen Nutzgarten angelegt, und zwar am Rand der Grünanlage Gustav-Radbruch-Platz (gegenüber dem Salem-Krankenhaus, Zeppelinstr.). Ernten darf hier jedermann.