Exotische Bäume von A – Z
Dank des milden Weinbauklimas fühlen sich viele fremdländische Arten in Heidelberg wohl. Das sieht man im Stadtwald. Aber auch mitten in der Stadt entdeckt man allerlei Bäume aus fernen Ländern. Einige davon stellen wir hier vor.
Amerikanischer Amberbaum
Der Amberbaum ist eine Baumart, die immer häufiger in der Stadt anzutreffen ist. Durch seine Trockenheits- und Hitzetoleranz bietet er sich in Zeiten des Klimawandels als Stadtbaum mit Zukunft an. Auch sein schlanker Wuchs und seine Anspruchslosigkeit sprechen für ihn. Er stammt aus Nordamerika und Mexiko.
Die Namensbezeichnung „Liquidambar“ bedeutet so viel wie „flüssiger Bernstein“; sie weist auf sein goldfarbenes Harz hin, das wegen seines Wohlgeruchs in Parfüms Verwendung findet.
Wo können Sie Amberbäume sehen? Zum Beispiel am Neuenheimer Marktplatz (zwei) und gleich um die Ecke ein weiteres in der Rahmengasse/Ecke Schulzengasse.
Blütezeit: April.
Amerikanischer Blüten-Hartriegel
Araukarie
Die Chilenische Araukarie (Araucaria araucana), auch Andentanne genannt, gehört zu den Koniferen (Nadelgehölzen) und ist immergrün. Die Araukarie ist zweihäusig, d.h., es gibt männliche und weibliche Exemplare. Die Araukarie auf dem großen Bild ist ein „Männchen“, erkennbar an den langgestreckten Zapfen.
In ihrer Heimat gedeihen die Bäume bevorzugt in Höhenlagen um 1000 m.
Weitere Standorte: z. B. Ernst-Walz-Brücke, Park am Römerbad; Wieblingen, Adlerstraße/Ecke Waldhofer Straße; H’heim, Obere Kirchgasse und St. Stephanstraße; Pfaffengrund, Schützenstraße; Botanischer Garten im Neuenheimer Feld.
Aufrechte Sumpfzypresse
Die Aufrechte Sumpfzypresse (Taxodium ascendens) ist ein sommergrüner schlanker Baum. Sie wird in Mitteleuropa wesentlich seltener gepflanzt als ihre Verwandte, die Echte Sumpfzypresse, die mehr Frost verträgt.
Heimat: Osten der USA.
Standort: Tertiärgärtchen im Neuenheimer Feld (am Institut für Geowissenschaften INF 235). Dort stehen auch gewöhnliche Sumpfzypressen (Taxodium distichum).
Wie alle Sumpfzypressen hat auch der abgebildete Baum „Atemknie“ (auch „Kniewurzeln“ oder „Luftknie“ genannt) ausgebildet. Im Winter, wenn die umgebende Vegetation verschwunden ist, kann man die knolligen, hohlen Wurzelschlaufen rings um den Stamm entdecken.
Baumhasel
In ihren ursprünglichen Heimatländern Balkan, Türkei, Afghanistan ist die Baumhasel (Corylus colurna) wegen Übernutzung z.T. nur noch vereinzelt anzutreffen. Bei uns ist dieser sehr ansehnliche Baum noch kaum bekannt. Aber das wird sich wohl ändern, denn er hat das Zeug dazu, als „Klimabaum“ Karriere zu machen. Er ist robust, kaum krankheitsanfällig und trockenheitstolerant.
In Heidelberg kann man in der Weststadt größere Bestände entdecken (Wilhelmstraße und Schillerstraße) sowie in der Altstadt in der Unteren Neckarstraße; in der Bergheimer Straße/Höhe Römerstraße stehen drei Exemplare; auch in Neuenheim in der Mönchhofstraße/Ecke Humboldtstraße steht ein schönes Exemplar, ebenso im Botanischen Garten. Eine Reihe weiterer Bäume wächst in der Trübnerstraße in Handschuhsheim.
Blasenesche
Dieser Baum stammt aus China, wo er fast überall im Land vorkommt.
Die attraktiven gelben Rispen erscheinen erst im Juli/August, wenn die meisten anderen Bäume und Blumen schon längst geblüht haben.
Kein Wunder also, dass ihre üppigen Blüten dann zahlreiche Bienen anlocken.
Der Blasenbaum ist hitze- und trockenheitsverträglich und hat keine großen Ansprüche an den Boden. Damit kommt er mit dem städtischen Umfeld gut zurecht und sollte auch mit dem Klimawandel keine Probleme haben.
Blumenesche
Die Blumenesche, auch Manna- oder Schmuckesche genannt (Fraxinus ornus); Blütezeit: April-Juni. Heimat: Südeuropa, östlicher Mittelmeerraum. Die Blumenesche ist sehr trockenheitsresistent und gilt deshalb als Klimawandelgehölz.
Der Name „Mannaesche“ leitet sich von dem süßen Saft ab, der aus Verletzungen austritt. Vor allem in Sizilien wird der Baum zur Saftgewinnung in Plantagen angepflanzt. Der Saft findet im medizinischen Bereich verschiedene Verwendung, u.a. als Abführmittel. Man kann aus dem Saft aber auch Zucker gewinnen, der für Diabetiker verträglich ist.
Die Blumenesche ist mittlerweile im Stadtgebiet recht häufig zu sehen und verbreitet sich sogar schon selbständig. Einige kleinere Exemplare stehen z.B. in der Hans-Thoma-Straße, H’heim, in der Helastraße, Quartier am Turm. Im Botanischen Garten steht eine große Blumenesche (am Ausgang zur Medizinischen Klinik). Vier Exemplare beschatten die Bänke am Neuenheimer Neckarufer an der DLRG-Station.
Blauglockenbaum
Einer der wenigen blau blühenden Bäume und bei uns ein beliebter Parkbaum (Paulownia tomentosa). Er ist benannt nach Prinzessin Anna Paulowna, Tochter des Zaren Paul I. Er gilt bei uns als „Klimabaum“, also als Baum, von dem man hoffen kann, dass er bei uns dem Klimawandel standhält.
Heimat: China.
Blütezeit: April – Mai, vor dem Blattaustrieb.
Standorte: z.B. auf der Grünfläche am Hans-Thoma-Platz, Handschuhsheim; vor dem Eingang der Stadtbücherei (Ecke Alte Bergheimer Str./Poststr.); auf der Gneisenauanlage, Bergheim; vor der Zentrale von HeidelbergCement, Jahnstraße, Neuenheim; ein Jungbaum an der Peterskirche, Altstadt. Der vielleicht älteste Blauglockenbaum Heidelbergs schmückt den Garten des Museums für Völkerkunde in der Altstadt.
In der Jugend ist der Blauglockenbaum äußerst wuchsfreudig; er ist der am schnellsten wachsende Baum überhaupt. Der junge Baum ist bestrebt, möglichst schnell die Kraut- und Strauchschicht hinter sich zu lassen, um in den vollen Genuss des Sonnenlichts zu gelangen. Die elefantenohrgroßen Blätter sorgen für enorme Energiezufuhr und ermöglichen dadurch das enorme Wachstum. Die Angaben zum Wachstum schwanken zwischen 1 und 6 Metern für das erste Jahr – die große Schwankungsbreite hängt von den Bedingungen am Standort ab. Die Blätter der Jungpflanze sind mit bis zu 40 cm viel größer als später beim ausgewachsenen Baum.
Trotz des schnellen Wachstums ist das Holz des Blauglockenbaums stabil. Es wird für Möbel (in Japan für Kimonoschränke), Surfboards und Tischtennisschläger verwendet, gilt aber auch als gutes Klangholz für E-Gitarren. Ein eindrucksvolles Exemplar befindet sich vor dem Völkerkundemuseum, ein weiterer sehr großer Blauglockenbaum steht in der Gneisenauanlage.
Drüsiger Götterbaum
Der Götterbaum (Ailanthus altissima) besticht durch sein attraktives Erscheinungsbild und seine Anspruchslosigkeit. Er toleriert viele der Stressfaktoren in der Stadt, z. B. Bodenverdichtung und Trockenstress und gilt daher als Baum, der dem Klimawandel trotzen kann. Mitte des 18. Jahrhunderts kam die Baumart nach Europa; ihre ursprüngliche Heimat ist China.
Negativ: Der Götterbaum vermehrt sich ungezügelt durch Wurzelbrut und durch Samen (invasive Ausbreitung). Vor allem an Bahndämmen u. ä. kann man das beobachten; hier entstehen ganze Wälder von Götterbäumen. Der Götterbaum zählt hierzulande zu den invasiven Neophyten. Mehr zum Götterbaum in meinem Blogbeitrag „Allgegenwärtig: der Götterbaum“.
Esskastanie
Für Einheimische ein vertrauter Anblick, für „Neigeplackte“ aus kühleren Regionen ein Grund zum Staunen: die Blüte der Maronenbäume im Juni. Die Esskastanie (Castanea sativa), vor 2000 Jahren von den Römern mitgebracht, gilt hierzulande längst als heimische Baumart. Sie ist Bestandteil des Stadtwalds, aber auch als Parkbaum beliebt.
Das abgebildete Prachtexemplar steht im Neuenheimer Feld, zwischen der riesigen Baustelle für das neue Audimax und dem Neubau der Chemischen Institute INF 270. Bis auf einen Nachbarbaum sind alle anderen Bäume in der Nähe im Zuge der Bauarbeiten gefällt worden. Die Blüten sind für Bienen und andere Insekten interessant, denn hier finden sie reichlich Nektar und Pollen.
Bereits die Römer schätzten die Früchte der Esskastanie und sie erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit. Dank immer weiterer Züchtungen gibt es inzwischen unzählige Sorten dieser attraktiven Baumart, allein in Frankreich etwa 700.
Übrigens: Die Esskastanie ist mit der Rosskastanie nicht verwandt. Die Namensähnlichkeit kommt durch die optische Ähnlichkeit der Früchte. Jedoch gehören die beiden Baumarten ganz verschiedenen Familien an und die Früchte sind botanisch ganz unterschiedliche Fruchttypen.
Geweihbaum
Dieser Baum ist eine echte Rarität, der man in Europa nur selten in Parks oder Baumsammlungen begegnet. Auch in seinem eigentlichen Verbreitungsgebiet, der Ostküste der USA, kommt er nie in großen Beständen vor. Der Geweihbaum (Gymnoclades dioicus) liebt die Nähe von Wasser, daher ist er in seinem natürlichen Vorkommen bevorzugt an Flussufern anzutreffen. Durch das Fehlen jeglicher Feinverästelung wirken seine Äste geweihartig.
In Heidelberg steht ein Exemplar im Grahampark (Baum Nr. 8).
Ginkgo biloba
Die Robustheit des Ginkgos gilt als legendär. Nicht zuletzt deshalb, weil diese Baumart seit nahezu 200 Mio. Jahren auf der Erde existiert, und das in äußerlich kaum veränderter Form.
Nach dem Abwurf der Atombombe auf Hiroshima soll es ein Ginkgo gewesen sein, der als erster Baum in der Nähe der Einschlagstelle wieder austrieb. Er wird vor allem in China und Japan sehr verehrt und als Heilpflanze geschätzt.
Bei uns kommt der Ginkgo in Parks und Gärten sowie in zunehmendem Maß als Straßenbaum zum Einsatz, z. B. in der Rottmannstraße, Handschuhsheim.
Der Ginkgo ist zweihäusig, d.h., es gibt männliche und weibliche Exemplare. Letztere bringen ab dem Alter von etwa 30 Jahren fleischige Samen hervor, die optisch an Mirabellen erinnern. Auffällig ist ihr penetranter Geruch, wenn sie überreif werden.
Der Ginkgo gilt bei uns als großer Hoffnungsträger in Sachen Klimawandel. Er wird zunehmend als Straßenbaum eingesetzt; vorteilhaft ist seine in der Jugend schlanke Wuchsform.
Gleditschie/Lederhülsenbaum
Im Gegensatz zu dem oben gezeigten Detailbild gibt es von der Gleditschie auch Sorten ohne Dornen (s.u.), die sich in der City an vielen Stellen besser eignen als die Dornenträger.
Die Gleditschie (Gleditsia triacanthos) findet sich in Heidelberg an zahlreichen Stellen, z.B. steht ein dornentragendes (!) Exemplar mitten am Bismarckplatz, direkt vor der Galeria Kaufhof; ein weiteres etwas entfernt in der Grünanlage bei Bussteig H. Auch im Graham-Park in Handschuhsheim ist eine Gleditschie zu betrachten (Baum Nr. 2). Dornenlose Gleditschien z.B. sind in großer Zahl am Spielplatz Zollhofgarten in der Bahnstadt gepflanzt.
Der Baum ist eine hervorragende Bienenweide; charakteristisch sind die langen, ledrigen Hülsen, die sich im Herbst ausbilden.
Wegen ihrer Anspruchslosigkeit und vor allem wegen ihrer ausgeprägten Trockenstresstoleranz gilt die Gleditschie hinsichtlich Klimawandel als Zukunftsbaum und wird zunehmend häufig im Stadtgebiet gepflanzt, auch als Straßenbaum.
Die Silhouette der Gleditschie ist charakteristisch: Auffällig sind die vielen „krakelig“ erscheinenden Ästchen.
Die dornenlose Gleditschie (Gleditsia triacanthos inermis) ist mittlerweile aus unserer Stadt nicht mehr wegzudenken, so häufig begegnet man ihr.
„Inermis“ bedeutet „ohne Waffen“. Trotz dieses Namens können auch dornenlose Gleditschien mitunter vereinzelte Dornen ausbilden.
Immergrüne Magnolie
Die Immergrüne Magnolie (Magnolia grandiflora) stammt aus dem Südosten der USA. Sie ist vor allem in Großbritannien und Irland sehr beliebt. Blüte: Juli bis Spätherbst.
Ein in Heidelberg besonders bekanntes Exemplar beschattet den „Zeitungleser“ am Anfang der Fußgängerzone.
Weitere Bäume stehen z.B. in der Schulzengasse/Ecke Ladenburger Str., Neuenheim, oder in dem kleinen Park des Bethanien-Krankenhauses in der Südstadt.
Japanische Blütenkirsche
Im Frühling ein unvergleichlicher Anblick: Blühende Japanische Kirschbäume (Prunus serrulata).
Zu bewundern an vielen Stellen der Stadt, etwa an der Stadtbücherei, am Neuenheimer Neckarufer oder in der Wielandstraße (Neuenheim). Einige Exemplare stehen auch in der Kirchstraße, Bergheim, und am Hans-Thoma-Platz, H’heim.
Japanische Großblatt-Magnolie
Der lateinische Artname Magnolia hypoleuca „unten weiß“ bezieht sich auf die Unterseite der Blätter. Blütezeit: April – Juni.
Standort: Im Neuenheimer Feld, auf der Freifläche zwischen INF 252 (Hörsaalzentrum Chemie) und INF 253 (Physikal.-Chem. Institut), zwei Exemplare.
Japanische Wollmispel
Einen ausführlichen Artikel zur Japanischen Wollmispel (Eriobotrya japonica) finden Sie im Blog.
Japanischer Blumen-Hartriegel
Das aus Japan und Korea stammende Gehölz (Cornus kousa) präsentiert sich nicht nur zur Blütezeit im Juni und Juli sehr attraktiv. Auch im Herbst bildet es mit seinem üppigen Fruchtbehang (Scheinfrüchte) ein absolutes optisches Highlight.
Japanischer Losbaum
Der Japanische Losbaum (Clerodendrum trichotomum) blüht erst ab Ende Juli – September, wenn alle anderen Bäume schon abgeblüht sind. Seine Blüten verbreiten einen betörenden Duft, der an Lilien, Nelken und Zimt erinnert. Taubenschwänzchen (eine Schwärmer-Art) werden davon magisch angezogen. Sie sind äußerst flinke Flugkünstler. Ihr Markenzeichen ist der Schwirrflug, der an Kolibris erinnert.
Japanischer Schnurbaum/Pagodenbaum
Der Japanische Schnurbaum (Sophora japonica) ist dank seiner ausladenden Krone und der üppigen Blüte ein äußerst attraktiver Parkbaum.
Die Bezeichnung „japanisch“ ist irreführend, denn in Wahrheit stammt die Art aus China. Der Name rührt daher, dass der Baum zuerst über die japanischen Gärten bekannt wurde.
Andere Bezeichnungen für den Baum lauten (Perl-)Schnur- oder Pagodenbaum. Die Bezeichnung „Schnurbaum“ nimmt Bezug auf seine Früchte; sie erscheinen wie an einer Perlenschnur aufgereiht.
Eine weitere Besonderheit ist die späte Blüte (Juli/August). Damit ist die Art für Bienen und andere Insekten eine der seltenen Nahrungsquellen um diese Jahreszeit.
Der Schnurbaum ist tolerant gegenüber Trockenstress und gilt daher als „Klimabaum“.
Judasbaum
Der Judasbaum (Cercis siliquastrum) ist in Südeuropa und Vorderasien heimisch. Er gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler. Das Ungewöhnliche an ihnen ist, dass die Blüten direkt aus dem alten Holz wachsen. Die Blätter erscheinen erst nach dem Abblühen. Blütezeit: April.
Laut einer Sage hat sich einst Judas Ischariot an einem solchen Baum erhängt; aus Scham darüber, so heißt es, seien die Blüten errötet. Die kleinen, nahezu runden Blätter sollen an die Münzform der Silberlinge erinnern.
Inzwischen sieht man den Judasbaum an vielen Stellen im Stadtgebiet; auch in den Privatgärten erfreut er sich großer Beliebtheit. Wo kann man Judasbäume entdecken? Ein eher strauchförmiges Exemplar steht direkt vor der Cafeteria der Feld-Mensa. Eine ganze Reihe von Jungbäumen wurden um den SNP-Dome gepflanzt. Auch am Rand des Parks am Bismarckplatz (neben den Straßenbahnschienen) stehen zwei kleine Exemplare.
Kaukasische Flügelnuss
Ein beliebter Parkbaum von äußerst malerischer Wuchsform ist die Kaukasische Flügelnuss. Ein wunderschönes Exemplar bereichert den Botanischen Garten im Neuenheimer Feld. Auch im Grünstreifen entlang des Bunsen-Gymnasiums in der Humboldtstraße steht ein Flügelnussbaum.
Den meisten aber dürfte die Kaukasische Flügelnuss vom Neckarvorland vertraut sein: Ein malerisch gewachsener Baumriese beschattet einen Teil des Spielplatzes (genau gegenüber der DLRG-Station, s. Foto unten).
Botanisch zählt die Kaukasische Flügelnuss (Pterocarya fraxinifolia) zu den Walnuss-Gewächsen.
Korkeiche
Aus dem Mittelmeerraum und dem südwestlichen Europa stammt die Korkeiche (Quercus suber). Das Zentrum des Korkeichen-Anbaus liegt in Portugal, wo man seit Jahrhunderten durch Abschälen der Rinde Naturkork gewinnt. Anders als unsere einheimischen Eichen ist die Korkeiche immergrün. Ihre Blätter sind klein und ledrig, an der Oberseite dunkelgrün und glänzend, auf der Unterseite matt silbergrau.
Milchorangenbaum/Osagedorn
Einen ausführlichen Artikel über diesen Baum finden Sie im Blog.
Parrotie
Die Parrotie (Parrotia persica) stammt aus Persien. Bei uns wächst sie häufig eher strauch- als baumartig. Ausdrucksvolle, tiefrote Herbstfärbung.
Das abgebildete Exemplar steht am südlichen Brückenkopf der Ernst-Walz-Brücke, Vangerowstraße, Bergheim; dort befindet sich noch ein weiteres Exemplar. Ein mehr baumförmiges Exemplar mit einem kräftigen Stamm steht in Neuenheim in der Humboldtstraße 11/13 vor dem Max-Planck-Haus. Auch in Voßstraße steht eine große Parrotie (in der Grünanlage zum Gebäude Nr. 11). Und auch im Botanischen Garten ist ein prächtiger Baum dieser Art zu finden (Nähe Gewächshaus).
Pinie
Im Mittelmeerraum ist die Pinie (Pinus pinea) oder Schirmkiefer weit verbreitet. Beim jungen Baum wirkt die Krone noch eher rundlich, erst ab etwa 50 Jahren bildet sich die charakteristische Schirmform aus.
Die Pinie stellt nur geringe Ansprüche an den Boden und ist sehr dürretolerant.
Riesen-Mammutbaum
Riesen-Mammutbäume sind nicht nur in den beiden Arboreten im Heidelberger Stadtwald vertreten. Vielmehr finden sich einzelne Exemplare auch in der Stadt, z.T. auf öffentlichem Grund, z.T. auch in privaten Anlagen. Einen schönen Blickfang bilden sie etwa auf den Grünanlagen am nördlichen und südlichen Brückenkopf der Ernst-Walz-Brücke.
Natürliche Vorkommen des Riesen-Mammutbaums (Sequoiadendron giganteum) gibt es nur noch an den westlichen Hängen der Sierra Nevada, Kalifornien.
Seine Rinde ist enorm dick und von faseriger, weicher Konsistenz. Bei Waldbränden bildet sie einen natürlichen Schutz vor Feuer.
Robinie (Schein-Akazie)
Die Robinie (Robinia pseudoacacia = falsche Akazie) stammt aus den Appalachen, einem Gebirgszug im Osten der USA. Sie wurde in viele Länder mit gemäßigtem Klima importiert.
Interessant ist sie nicht nur wegen der hübschen Optik und dem intensiven Duft ihrer Blüten, sondern auch als Bienennährgehölz.
Der aus den Blüten der Robinie gewonnene Honig wird als „Akazienhonig“ verkauft. Das Holz der Robinie ist sehr hart und beständig und stellt eine Alternative zu Tropenholz dar.
Ein weiteres Plus: Die Robinie kommt sehr gut mit dem trockenen Stadtklima zurecht und ist auch unempfindlich gegenüber Emissionen und Streusalz. Wegen ihrer Trockenstresstoleranz gilt sie auch als Stadtbaum mit Zukunft im Klimawandel.
Ungünstig dagegen ist ihr ausgeprägter Vermehrungsdrang durch Wurzelbrut. Im innerstädtischen Bereich ist dies aber normalerweise kein Problem. Zu beachten ist außerdem die Giftigkeit ihrer Früchte und die Verletzungsgefahr durch die spitzen Dornen.
Eine seltene Variante ist die Korkenzieher-Robinie (Robinia pseudoacacia „Tortuosa“) mit ihren gewundenen Ästen. Auch sie ist ein toller Blickfang. Leider blüht diese Sorte nur sehr selten.
Der Baum auf dem Foto steht in einem Garten in der Roonstraße, Neuenheim.
Rotstieliger Schlangenhaut-Ahorn
Heimat: Die japanischen Inseln Honshu und Shikoku.
„Markenzeichen“ ist die auffällig gestreifte Rinde, die an die Zeichnung von Schlangen erinnert. Zwei Exemplare an der Straße im Neuenheimer Feld, zwischen Kopfklinik und NCT.
Schmalblättrige Ölweide
Die schmalblättrige Ölweide (Elaeagnus angustifolia) ist ein ansprechender kleiner Baum oder Großstrauch mit silbrig-grünem Laub und hübschen kleinen Blüten. Er gilt als sehr trockenheits- und hitzetolerant. Nur Staunässe ist für ihn problematisch, ansonsten ist der zierliche Baum sehr robust. Ursprungsheimat: Zentralasien, aber schon seit dem 17. Jahrhundert im Mittelmeerraum verbreitet.
Schwedische Mehlbeere
Die Schwedische Mehlbeere (Sorbus intermedia) blüht üppiger als andere Mehlbeeren. Die lateinische Bezeichnung „intermedia“ (= dazwischenliegend) bezieht sich auf die Blattform: Sie vereint Merkmale von Mehlbeere und Eberesche.
Die Blätter sind auf jeder Seite in bis zu sieben Lappen eingebuchtet. Ober- und Unterseite der Blätter unterscheiden sich sehr deutlich. Auf der Oberseite erscheinen die Blätter glänzend dunkelgrün, auf der Unterseite sind sie filzig behaart und graugrün. Blütezeit: Ende April/Mai. Im Herbst trägt der Baum leuchtend rote Beeren.
Seidenbaum
Ein anderer Name für den Seidenbaum (Albizia julibrissin) ist Schlafbaum. Denn nachts klappt er seine Blätter zusammen. Auch bei Trockenheit lässt sich diese Reaktion beobachen.
Ursprüngliches Verbreitungsgebiet: Iran, Himalaya, Japan; Blütezeit: Juli/August.
Standorte z.B. H‘heim Beethovenstraße; gleich drei Exemplare finden sich in Bergheim neben dem Alten Hallenbad (Durchgang zwischen Post- und Bergheimer Straße). Die Montpellierstraße in der Bahnstadt ist komplett mit Seidenbäumen bepflanzt.
Taschentuchbaum
Trompetenbaum
Weitere schöne Exemplare findet ihr z.B. in der Uferstraße (1 Baum, an der Einmündung der Quinckestraße); am Hans-Thoma-Platz in Handschuhsheim; in der Mühlingstraße/Ecke Wiesenweg, ebenfalls H’heim.
Der Trompetenbaum (Catalpa) wird auch als Bohnen- und Zigarrenbaum bezeichnet. Die beiden letzten Namen zielen auf die Form seiner langen Kapselfrüchte, die in unreifem Zustand an grüne Bohnen erinnern, in reifem aber an Zigarren. Von den Trompetenbäumen gibt es mehrere Arten. Der hier abgebildete Gewöhnliche Trompetenbaum (Catalpa bignonioides) ist im Südosten der USA bis hinunter nach Florida beheimatet. Der Trompetenbaum treibt spät aus und verliert sein Laub sehr früh; daher die spöttische Bezeichnung „Beamtenbaum“: kommt spät, geht früh 😉
Tulpenbaum
Tulpenbäume (aus der Familie der Magnoliengewächse) gehören zu den ältesten aller lebenden Blütenpflanzenarten. Heute ist ihr natürliches Verbreitungsgebiet Nordamerika, aber sie kommen auch sehr gut mit dem Heidelberger Klima zurecht und werden sich wohl auch mit fortschreitendem Klimawandel bei uns behaupten.
Tulpenbäume sind u. a. wegen ihres extrem geraden Wuchses sehr gut als Straßenbäume geeignet. In der Furtwänglerstraße (H‘heim) säumen über 20 Exemplare den Straßenrand.
Ein Tipp für Freunde mächtiger alter Baumriesen: Ein gewaltiger Tulpenbaum ist im Garten der PH (Hauptgebäude, Keplerstraße 85–87) zu bestaunen; er dürfte über 100 Jahre alt sein.
Blütezeit der Tulpenbäume: Mai–Juli; ihre Blüten werden von Bienen gerne angeflogen. Im Herbst bieten die Bäume ein optisches Highlight: Dann färbt sich ihr Laub in leuchtendes Goldgelb. Weitere Exemplare z. B. in der Südstadt, Kirschgartenstr., Höhe tegut (2 Exemplare); Neuenheim, Rufinusplatz.
Zedern
Im Heidelberger Klima gedeihen unterschiedliche Zedern-Arten.
Libanonzeder (Cedrus libani)
2009 wurde die damals 13 Jahre alte Zeder der Stadt Heidelberg vom Verein für Deutsch-Libanesische Zusammenarbeit e.V. geschenkt; daran erinnert ein kleiner Gedenkstein. Der Baum steht symbolisch für die gute Zusammenarbeit von Deutschen und Libanesen.
Das abgebildete Exemplar an der Stadtbücherei ist ein Geschenk des Vereins für Deutsch-Libanesische Zusammenarbeit an die Stadt Heidelberg. Der junge Baum zeigt (wie im Foto zu erkennen) einen kegelförmigen Wuchs. Im Alter dagegen wächst die Libanon-Zeder sehr malerisch; ein imposantes uraltes Exemplar ist im Weinheimer Schlossgarten zu bewundern.
In dem ursprünglichen Verbreitungsgebiet im Libanon kommen heute nur noch Restbestände vor, aufgrund des jahrhundertelangen Raubbaus. Die größten natürlichen Vorkommen sind in der Türkei in Anatolien zu finden.
Im Altertum gehörte Zedernholz zu den begehrtesten Hölzern, weil es durch die enthaltenen ätherischen Öle gut duftet und so vor Insektenbefall geschützt ist. Es ist vielseitig verwendbar und war v. a. auch für den Schiffsbau begehrt. Angeblich soll auch Noah für den Bau seiner Arche zu Zedernholz gegriffen haben.
Himalaya-Zeder (Cedrus deodara)
Ihre Nadeln sind die längsten von allen Zedern-Arten, zudem sind die Nadeln recht weich. Kennzeichend für die Himalaya-Zeder sind außerdem die hängenden Triebenden, die typisch sind für ihre Silhouette; auf dem Foto gut im Wipfelbereich zu erkennen. In den Privatgärten trifft man die Himalaya-Zeder häufiger an, z.B. steht eine im Dallgarten/Ecke Hilzweg in H’heim oder, ebenfalls auf privatem Grund, Wielandstr./Ecke Schröderstr., Neuenheim.
Atlas-Zeder (Cedrus atlantica)
Ursprünglich beheimatet in Algerien und Marokko. Bei uns ist die Atlas-Zeder ein beliebter Parkbaum; meist handelt es sich um eindrucksvolle, ausladende Exemplare. Die Farbe der Nadeln reicht von tiefgrün über blaugrün bis hin zu silberblau, je nach Züchtung. Am stärksten in Grünanlagen vertreten ist die Blaue Atlas-Zeder (Cedrus atlantica var. glauca).
Zelkove
Jap. Zelkove (Zelkova serrata);
beheimatet in Japan, Korea und Taiwan.
Der Zusatz „serrata“ bedeutet „gesägt“ und weist auf den fein gezähnten Blattrand hin. Kleine, steinfruchtartige Früchte.
Sommergrüner Baum aus der Familie der Ulmengewächse; ist aber nicht anfällig für typ. Ulmenkrankheiten. Trockenheitsresistent.
Bonsaifreunden ist die Zelkove bereits bestens bekannt, denn sie wird sehr häufig als ein solcher Minibaum kultiviert.
Die Zelkove gilt als Klimawandelgehölz.
Zürgelbaum
Der südliche Zürgelbaum (Celtis australis) zeichnet sich durch sehr hohe Trockenstress-Toleranz aus; daher gilt die Baumart als klimawandeltauglich. Die lateinische Bezeichnung „australis“ bedeutet einfach „südlich“, hat also nichts mit Australien zu tun.
Heimat: SW-Asien bis S-Frankreich. Kleine, fleischige Steinfrüchte, die wie Beeren aussehen. Die Früchte, die in Südtirol „Zürgeln“ genannt werden, sind essbar, geben aber geschmacklich nicht viel her.
Die kleinen Blüten erscheinen April/Mai; sie locken Bienen und andere Insekten an.
Fachliche Quellen für die Texte:
Andreas Roloff „Bäume in der Stadt“, Stuttgart 2013, und A.
Mitchell, J. Wilkinson „Pareys Buch der Bäume“, 3. Aufl. Berlin 1997.