
Die Armenische Brombeere besticht durch große, aromatische Früchte. Daher wird sie gerne in Gärten gepflanzt. Doch inzwischen breitet sie sich auch außerhalb von Gärten überall aus und wird durch ihre unbändige Wuchskraft zunehmend zur Plage. In vielen Regionen Deutschlands und der Schweiz gilt die Armenische Brombeere als invasiver Neophyt.

Neophyten … was war das noch gleich?
Neophyten („Neu-Pflanzen“) sind gebietsfremde Pflanzen, die in der jüngeren Zeit eingeführt wurden oder eingewandert sind. Diese Pflanzen sind nicht automatisch invasiv. Beispiel: Tomaten, Kartoffeln oder Mais sind ebenfalls Neophyten, können sich in unseren Breiten aber kaum selbst fortpflanzen.
Als invasiv gelten solche Neophyten, die sich von selbst überaus stark bei uns verbreiten – zulasten der einheimischen Flora und Fauna.

Überall wild im Stadtgebiet verbreitet
Auch in Heidelberg breitet sich die Armenische Brombeere rasant an vielen Stellen im Stadtgebiet aus. Oft bildet sie in kurzer Zeit massive Bestände.


Äußere Kennzeichen

Die Laubblätter sind handähnlich in fünf Blättchen geteilt. Die Oberseite ist dunkelgrün, die Unterseite weiß bis weißgrau filzig. Die Stacheln sind an der Basis, oft auch komplett rot gefärbt.
Die Sprosse (umgangssprachlich „Ranken“) sind zweijährig. Die Triebe verholzen im ersten Jahr, im zweiten Jahr bilden Seitentriebe Blüten und Früchte aus. Danach stirbt der Spross ab. Im Gegensatz dazu ist das Wurzelsystem ausdauernd.

Dreifache Vermehrungsstrategie
- Wenig überraschend funktioniert ein Weg der Vermehrung über Vögel, die die leckeren Beeren verspeisen und die enthaltenen Samen verbreiten.
- Doch die Armenische Brombeere hat noch einen weiteren Vermehrungstrick auf Lager. Die Sprosse der Armenischen Brombeere können sich nämlich mehrere Meter in die Höhe ranken, indem sie andere Gehölze als Stütze verwenden. In diesem Fall bilden die Sprosse der Armenischen Brombeere hohe Bögen (Absenker). Treffen deren Enden auf Erde, bewurzeln sie sich. So entsteht durch vegetative Vermehrung rasch ein undurchdringliches Dickicht.
- Schneidet man die Triebe stark zurück, treibt die Pflanze aus unterirdischen Knospen am Wurzelstock um so kräftiger wieder aus.

Die Sache mit dem „Brom“
Das „Brom“ in Brombeere geht zurück auf das mittelhochdeutsche Wort „brâme“. Es bezeichnet einen Dornbusch. Allerdings handelt es sich bei der Brombeere biologisch gesehen nicht um „Dornen“, sondern um „Stacheln“.
Der Unterschied: Dornen sind umgewandelte Pflanzenorgane, zB. umgewandelte Blätter; sie sind deshalb fest mit der Pflanze verwachsen. Stacheln dagegen befinden sich auf der Außenschicht des Stängels und lassen sich recht leicht entfernen. Übrigens: Auch wenn es heißt „keine Rose ohne Dornen“ – botanisch gesehen handelt es sich um „Stacheln“.





Übrigens:
Neben der Armenischen Brombeere gibt es noch eine Reihe weiterer invasiver Pflanzen, die sich im Stadtgebiet ausbreiten, zB. Stechapfel, Japanischer Staudenknöterich, Amerikanische und Asiatische Kermesbeere, Drüsiges Springkraut und Götterbaum. Mehr dazu…
Zum Nach- und Weiterlesen:
Wikipedia „Armenische Brombeere“ Stand vom 8.8.2024; Zugriff: 25.1.2025.
Sehr ausführlicher Artikel auf www.infoflora.ch zum Thema Armenische Brombeere; dort auch Tipps zur Bekämpfung.
NaturaDB Stichwort „Armenische Brombeere„.
MDR Garten zum Thema „Armenische Brombeere“ – hier auch Tipps zur Bekämpfung.