Habitatbäume sind ökologisch besonders wertvolle Bäume. Meist handelt es sich um alte Bäume mit hohem Totholzanteil. Die Baum-Veteranen bieten einer Fülle von Pflanzen, Tieren, Flechten, Moosen und Pilzen eine Lebensgrundlage. Im Vergleich dazu können junge Bäume nicht mithalten.
Das Wort „Habitat“ leitet sich ab von lateinisch „habitare“ = „bewohnen“. Ein Habitatbaum ist ein Baum, der vielen Arten eine Lebensgrundlage bietet. Das kann Wohnraum, Unterschlupf, Nahrung, Stütze zum Ranken usw. sein.
Alte Bäume und Verkehrssicherungspflicht
Alte, absterbende Bäume möglichst lange erhalten – ein hehres Ziel. Aber in der Stadt? In der Stadt ist das oberste Gebot, den Baumbestand verkehrssicher zu halten, damit niemand zu Schaden kommt. Daher muss bei Straßenbäumen das Totholz aus Sicherheitsgründen regelmäßig entfernt werden.
In Parks dagegen bieten sich – unter Wahrung der Sicherheit – mehr Möglichkeiten für den Erhalt in die Jahre gekommener Bäume. Beispielsweise gibt es hier Platz für Bodenanker, um einen nicht mehr ganz standfesten Stamm sicher zu fixieren. Auch Totholz, Lebensraum für viele spezialisierte Arten, lässt sich in Parks und Gärten oft als Blickfang präsentieren.
Bakterien, Algen, Pilze, Einzeller, Rädertierchen leben in solchen Baumhöhlen-Tümpeln, auch Insekten und Käfer nutzen sie. Für Vögel, Laubfrösche, Fuchs, Marder, Waschbär etc. ist die Nutzung solcher Wasserhöhlen ebenfalls nachgewiesen. Der wissenschaftliche Name für eine solche wassergefüllte Baumhöhle lautet „Dendrotelm“ – der Volksmund nennt sie profan „Hasenklo“.
Habitatbäume im eigenen Garten – wie ist das mit der Sicherheit?
Wenn Sie im eigenen Garten einen absterbenden großen Baum haben oder einen toten Baum noch stehen lassen möchten, ist immer die Sicherheit zu beachten.
Wichtig: Als Laie kann man die Standsicherheit eines alten, absterbenden oder toten Baums keinesfalls selbst beurteilen. Es gibt zB. hochaggressive Pilze, die das Holz binnen kurzem so auslaugen, dass der betreffende Baum zur Gefahr wird. Optisch ist dem betreffenden Baum dies oft nicht anzumerken.
Suchen Sie daher immer den Rat einer ausgewiesenen Fachkraft für Baumpflege!
Zum Nach- und Weiterlesen:
Website der Stadt Aalen zum Thema „Habitatbäume in der Stadt“ mit einer Grafik „Habitatbaum“ (© Stadt Aalen), an die ich mich angelehnt habe.
Überaus ausführlich zum Thema die Website waldwissen.net „Habitatbäume kennen, schützen und fördern„. Hier auch Hinweise auf weiterführende Literatur.