Invasive Pflanzen im Stadtwald

Viele exotische Pflanzen fühlen sich in Heidelberg so heimisch, dass sie sich inzwischen überall in der Stadt ausbreiten. Nun beginnen einige der invasiven Arten, den Stadtwald zu erobern.

An einem kurzen Stück entlang des Steigerwegs lässt sich das exemplarisch gut zeigen. Zwischen der Bushaltestelle „Rohrbacher Grenzweg“ bis zur Drei-Tröge-Hütte („grünes Häusl“) wachsen Chinesische Blauglockenbäume in großer Zahl entlang der Fahrbahn, ebenso Schmetterlingsflieder.

Im Vordergrund Schmetterlingsflieder, dazwischen junge Blauglockenbäume – erkennbar an ihren riesigen herzförmigen Blättern. Die dahinter stehenden einheimischen Bäume wirken längst nicht so vital.
Die Blauglockenbäume (Paulownia tomentosa) bilden vor allem in ihrer Jugend riesige Blätter aus. Damit verschatten sie ihren Standort, sodass einheimischen Pflanzen kaum Licht bleibt. Gleichzeitig ermöglicht die üppige Blattfläche, Fotosynthese in großem Maßstab zu betreiben. Die so gewonnene Energie setzen die Blauglockenbäume in rasches Höhenwachstum um.
Staudenknöterich am Fuß des Unteren Dachsbauwegs.

Im weiteren Verlauf des Steigerwegs, am Beginn des Unteren Dachsbauwegs, stößt man ohne große Suche auf eine Fülle weiterer Exoten: Japanischer Staudenknöterich (Fallopia) reiht sich an Schmetterlingsflieder, dazu gesellen sich etliche Chinesische Götterbäume (Ailanthus altissima).

Schmetterlingsflieder am Fuß des Unteren Dachsbuckelwegs.
Schmetterlingsflieder und Chinesische Götterbäume (mit Pfeilmarkierung) am Anfang des Unteren Dachsbuckelwegs.

Folgt man dem Steigerweg Richtung Ehrenfriedhof lassen sich weitere Blauglockenbäume neben der Fahrbahn entdecken.

Standort des Blauglockenbaums: Steigerweg, Böschung schräg gegenüber der Drei-Tröge-Hütte.
Weißer Schmetterlingsflieder am Steigerweg – Böschung schräg gegenüber der Drei-Tröge-Hütte.
Großer Blauglockenbaum mit Früchten am Ehrenfriedhof.

Gemeinsam ist den gezeigten vier fremden Arten, dass sie äußerst durchsetzungsfähig sind, hinzukommt hohe Fruchtbarkeit und das Fehlen von Fressfeinden.

Wie kommen diese Pflanzen in den Wald?

Entweder werden leichte Samen angeweht oder von Vögeln verbreitet, nicht selten aber sind illegal ausgebrachte Gartenabfälle der Grund, weshalb Exoten im Wald Fuß fassen. Eine große Rolle spielt auch der Umstand, dass sich das Siedlungsgebiet immer weiter in den Wald hineinzieht. Werden in den Gärten exotische Pflanzen gesetzt, ist es von da nur ein Katzensprung in den Wald.

Wie ist die Situation zu beurteilen?

Im Augenblick ist die Situation im Stadtwald in punkto invasive Pflanzen noch nicht dramatisch. Aber, wie die Fotos zeigen, haben erste Pioniere aus fremden Ländern bereits den Weg aus der Stadt in den Wald gefunden und gedeihen dort prächtig.

Viele heimische Bäume in unserem Stadtwald sind hingegen geschwächt, haben mit dem Klimawandel zu kämpfen. Zusätzliche Konkurrenz durch gebietsfremde Pflanzen, vor allem bei massenhaften Auftreten, schadet da. Anfällig für die Besiedlung durch exotische Arten sind vorrangig sog. gestörte Flächen, z.B. Böschungen von Straßen und Lichtungen, die durch Abholzung entstanden sind.


Zum Nach- und Weiterlesen:

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