Der Klimawandel stellt eine Herausforderung für unsere heißen Innenstädte dar. Asphalt, Stein und Beton speichern die Hitze und strahlen sie selbst nachts noch ab. Daher sind Innenstädte besonders von der Klimaerwärmung betroffen. Entsiegelung und Begrünung sind hier die Mittel der Wahl: mehr Grün statt Grau.
Leider scheint die Einsicht, dass nur eine grüne Stadt angesichts der klimatischen Entwicklung Lebensqualität bietet, bei den Oberen der Stadt noch nicht angekommen. Die Betonisierung Heidelbergs schreitet ungebremst voran, als gäbe es keinen Klimawandel. Jüngstes Beispiel: der entstehende Europaplatz mit seiner Klotzbebauung – eine Orgie in Beton. Umso wichtiger ist es, hier gegenzuhalten und Möglichkeiten zur Begrünung der Stadt aufzuzeigen.
Fassadenbegrünung
Fassaden bieten eine riesiges Potenzial, um unaufwendig, kostengünstig und in relativ kurzer Zeit viel Grün in die Innenstädte zu bringen. Eine Kletterpflanze benötigt nur sehr wenig Boden (ca. 1 m³) und eine Rank- oder Kletterhilfe. Mehr Infos dazu…
Mehr Bäume, Entsiegelung von Flächen, Dachbegrünung
Unter den Großstädten in BW rangiert Heidelberg auf dem vorletzten Platz, was den Grünanteil pro Einwohner/-in angeht. Die einstige „Umwelthauptstadt“ hat nur äußerst magere 7,2 m² Grün pro Kopf vorweisen – das ist weniger als ein Stellplatz für ein Auto! Selbst Stuttgart als Landeshauptstadt verfügt mit 13,6 m² über einen doppelt so hohen Grünanteil.
Hier einige Beispiele, stellvertretend für viele andere Orte in der Stadt, an denen mehr Grün möglich wäre.
Was könnte die Politik sonst noch tun?
- Flachdächer sollten zwingend begrünt und zusätzlich mit Solaranlagen ausgestattet werden.
- Schluss mit riesigen Parkplätzen, die nur dem Abstellen von Autos dienen. Hier sollten z.B. Supermärkte in die Pflicht genommen werden, eine bestimmte Quote an Bäumen zu pflanzen.
Übrigens:
Die Stadt Heidelberg fördert im Programm „Nachhaltiges Wassermanagement“ die Dachbegrünung (mehr dazu auf der Website der Stadt). Das ist gut, aber hier müsste noch mehr geschehen.
Vorbild für die Steigerung des Grünanteils könnte die Stadt Frankfurt/M. sein, mit ihrem Förderprogramm „Frankfurt frischt auf“. Die Mainmetropole fördert damit private Hauseigentümer/-innen, Grundstücksbesitzer/-innen und Wohnungsbaugesellschaften, die mehr Grün auf, an und hinter das Haus bringen wollen. Zum Förderprogramm gehört auch die kostenlose Beratung z.B. bei geplanter Fassadenbegrünung und weiteren Maßnahmen.
Zum Nach- und Weiterlesen:
„Lassen Sie Ihr Dach vermoosen“ – Interview von Jan Friedmann mit dem Landschaftsarchitekten Tim Kaysers, in: Der Spiegel Nr.28/9.7.2022. Hier geht es darum, was Hausbesitzer für mehr Grün selbst tun können und warum in der Stadt jedes Fleckchen Grün zählt.
Blogbeitrag „Frisches Grün für graue Fassaden“ vom 22.02.2022. Im Beitrag finden Sie gelungene Beispiele für Fassadenbegrünung. Dazu erhalten Sie einige Infos zu Rank- und Kletterpflanzen und was zu beachten ist, wenn die Fassade nicht leiden soll.
Blogbeitrag „Nur 7m² Grünfläche pro Kopf in Heidelberg“ vom 27.01.2022.