Schon zum zweiten Mal nach 1990 wurde die Rotbuche zum Baum des Jahres gewählt. Das zeigt ihre hohe Wertschätzung und ihre enorme Bedeutung als häufigste Laubbaumart in den deutschen Wäldern. Auch forstwirtschaftlich spielt die Buche eine ganz wesentliche Rolle; ihr Holz ist vielseitig verwendbar, vom Eisstiel über Spielzeug bis hin zu Möbeln aller Art.
Die Rotbuche (Fagus sylvatica) ist das, was der Laie als „Buche“ kennt. Der Zusatz „rot“ spielt auf den leicht rötlichen Stich des Buchenholzes an. Als Blutbuche dagegen bezeichnet man eine Variation der Rotbuche mit roten bis schwarzroten Blättern.
Kennzeichnend für die Buche ist ihre attraktive glatte Rinde. Diese hat den Vorteil, dass Regen daran sehr rasch zu den Wurzeln abgeleitet wird. Dazu passt, dass die Buche ein Herzwurzelsystem ausbildet, das besonders das am Stamm herabfließende Wasser schnell aufnehmen kann.
Die Rotbuche als Stadtbaum
Auch im städtischen Umfeld spielt die Buche eine gewisse Rolle, allerdings nicht als Straßenbaum; dazu ist ihr Wuchs zu ausladend. Dafür kommt sie bestens in Parks, Friedhöfen oder auch in privaten Gärten zur Geltung.
Eine Heidelberger Besonderheit: In den Waldstadtteilen trifft man die Buche (neben Eichen u.a.) in großer Zahl an – als Teil der erhaltenen Restbewaldung.
Wie kommt die Buche mit dem Klimawandel zurecht?
Mit ihrer dünnen, glatten Rinde ist die Buche im Freistand, wie er im städtischen Umfeld häufig ist, sehr durch Sonnenbrand gefährdet, va. auf der Süd-/Westseite. Im Wald dagegen, wenn ihr Stamm durch Nachbarbäume beschattet wird, ist die Buche vor Strahlungsschäden am Stamm geschützt.
Bei uns haben Buchen eigentlich sehr gute Wachstumsbedingungen. Doch die letzten Jahre mit extremen Temperaturen und langen Trockenphasen haben auch den Buchen stark zugesetzt, sowohl im Wald als auch in der Stadt. Vielfach kam es sogar zum flächigen Absterben von Buchen v.a. an besonders wasserarmen Standorten oder in sehr lichten Beständen, wo der Boden zu stark austrocknete. Die geschwächten Bäume werden anfällig für Krankheitserreger. Betroffen sind vorwiegend ältere Bäume.
Doch es besteht Hoffnung. Es gibt erste Hinweise, dass junge Buchen sich an die neuen Bedingungen anpassen können.
Was leistet die Buche für das Klima?
Eine Buche kann über ihre Blätter pro Tag bis zu 500 l Wasser verdunsten. Damit trägt sie zur Kühlung der heißen Innenstädte bei. Hinzukommt die Kühlung durch ihren starken Schattenwurf: Die Krone einer ausgewachsenen Buche kann bis zu 600 m² beschatten.
Eine 100-jährige Buche produziert rund 3,2 Millionen Liter Sauerstoff im Jahr: Damit kann sie bis zu 24 Menschen mit dem lebenswichtigen Gas versorgen.
Ihr üppiges Laubwerk dämpft den Lärm und bindet jede Menge Feinstaub. Eine rd. 100-jährige Buche holt pro Jahr etwa 1 Tonne Staub aus der (Stadt-)Luft.
Steckbrief Buche:
Alter: bis 500 Jahre, in der Stadt liegt die Lebensdauer bei max. 300 Jahren.
Höhe: in der Stadt bis 30 m; Stammdurchmesser bis 2 m.
Blüte: Im April; die Blüten sind windbestäubt (nicht Allergie erzeugend); männliche und weibliche Blüten auf demselben Baum (einhäusig). In sog. Mastjahren blühen die Bäume über und über, und im Herbst gibt es dann jede Menge Früchte, die Bucheckern.
Nährstoffbedarf: gering.
Frosthärte: bis -25°C, allerdings empfindlich gegen Spätfröste.
Für die Verwendung im städtischen Umfeld interessant: Die Buche eignet sich auch zur Verwendung als Heckenpflanze.
Zum Nach- und Weiterlesen:
Magazin des Industrieverbands Agrar, Artikel vom 02.11.2021 „Baum des Jahres 2022: Die Rotbuche – Die häufigste Laubbaumart Deutschlands hat unzählige Facetten“.
Artikel: „Klimaretter und mehr: Der Baum im Faktencheck“ (20.04.2020).
Reinhold John, FVA: „Wassermangel und Hitze stressen auch Buchen“, in: Badische Bauern Zeitung vom 01.08.2019.
Redaktion Eidg. Forschungsanstalt WSL Artikel: „Von der Waschlauge bis zum Snowboard-Kern: Zur Verwendung von Buchenholz“, https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/holz-und-markt/verarbeitung-und-technik/verwendungsmoeglichkeiten-von-buchenholz.
Artikel „Süntel-Buche“ in Wikipedia, Stand vom 26.02.2022 (Zugriff: 25.04.2022) – sehr informativ zur Geschichte dieser speziellen Buchenvariante.
Andreas Roloff: Bäume in der Stadt, Stuttgart 2013, S. 81–85 und 213f.