Passend zu Halloween bin ich im Neuenheimer Feld über einen fast perfekten Ring aus Pilzen gestolpert, einen sog. Hexenring. In früheren Zeiten gruselten sich die Menschen vor diesem Naturphänomen und vermieden es tunlichst, den Hexenring zu betreten. Man glaubte, dass dort Hexen ihr Unwesen trieben. Doch was steckt wirklich hinter dieser Erscheinung?
Was man landläufig als „Pilze“ bezeichnet, sind in Wahrheit nur die Fruchtkörper des eigentlichen, viel größeren Pilzorganismus, der in der Erde verborgen ist. Dieser besteht aus einem weitläufigen, fadenförmigen Zellgeflecht, dem Myzel. Das Myzelgeflecht wächst von einem zentralen Punkt aus mehr oder weniger gleichförmig in alle Richtungen. Bei günstigen Bedingungen bilden sich am Ende der Myzelfäden die sichtbaren Fruchtkörper („Pilze“). Ihre ring- bzw. halbkreisförmige Anordnung erklärt sich somit durch die radiale Ausdehnung des unsichtbaren Myzels.
Die kommende Halloween-Nacht bietet die beste Gelegenheit, um herauszufinden, ob sich dort nicht doch Hexen herumtreiben. Wer sich auf die Lauer legen will, nur zu! Hier ist der Fundort:
Update Oktober 2022: In diesem Jahr blieb der Hexenring aus: Aufgrund von Bauarbeiten (Kanalarbeiten im Zuge des Neubaus der PH) wurde das betreffende Erdreich umgegraben und dabei wohl das Myzel zerstört.